Osteopathie
„Ein Osteopath sollte ein klar denkender, gewissenhafter, wahrheitsliebender Mensch sein,
der erst redet, wenn er weiß, dass er die Wahrheiten gefunden hat,
die er zu wissen vorgibt und sie auch praktisch beweisen kann.“
Andrew Taylor Still – Begründer der Osteopathie
Unser Körper befindet sich in ständiger Bewegung, alle Funktionen sind aufeinander abgestimmt. Störungen in dieser „Mobilität“ werden uns erst dann bewusst, wenn der Körper es nicht mehr schafft, sie auszugleichen. Das schwächste Glied in der Kette ruft dann Symptome hervor, zum Beispiel Schmerzen.
Dabei ist die Ursache nicht unmittelbar der Ort, an dem wir Symptome wahrnehmen. Das Ziel der osteopathischen Behandlung ist nicht nur das Beseitigen akuter Beschwerden, sondern das Suchen nach der Ursache und das Beheben dieser. Hierfür werden unterschiedliche manuelle Techniken angewendet
mit dem Ziel, die Mobilität der verschiedenen Strukturen zu verbessern und Dysfunktionen aufzuheben. Die Osteopathie hat somit Einfluss auf den gesamten Organismus und fördert die Wiederherstellung des Gleichgewichtes der Gewebe und Organsysteme. Die Selbstregulation wird stimuliert.
Homöopathie
„Similia similibus curentur“:
Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden
Dr. med. habil. Samuel Hahnemann – Begründer der Hömöopathie
Der Begriff „ Homöopathie“ (griechisch) bedeutet soviel wie „ähnliches Leiden“. Nach dieser sog. Ähnlichkeitsregel wird für die Therapie eines Patienten ein Arzneimittel gesucht, welches beim Gesunden eine ähnliche Symptomatik hervorruft, wie sie der Homöopath beim Patienten beobachtet. Die natürliche Krankheit des Patienten wird mittels
Arzneimittelgabe durch eine künstlich – ähnliche Krankheit überlagert. Die Selbstheilungskräfte des Organismus werden angestoßen und sollen beide – natürliche und künstliche – Krankheiten aus dem Körper eliminieren. Die Homoöpathie ist keine Therapie der Symptome, sondern die aktive Unterstützung des Körpers, seine
Selbstheilungskräfte zu stimulieren und damit sein Gleichgewicht wiederherzustellen. Homoöpathische Arzneimittel unterscheiden sich in ihrer Darreichungsform (Tabletten, Globuli, Tropfen) und ihrer Dosierung = Potenz. Durch die Potenzierung (Verdünnung und Verschüttelung) nimmt der materielle Anteil der Ursubstanz ab, die für die Heilwirkung verantwortlichen Kräfte werden jedoch gesteigert.
Akupunktur
Der Begriff Akupunktur setzt sich zusammen aus acus = Nadel, spitz und pungere = stechen.
In der chinesischen Medizin wird Krankheit im weitesten Sinne als eine Störung des Qi = Lebensenergie verstanden, welches in den Energiebahnen = Meridianen zirkuliert und auf dessen Wirkung alle Lebensfunktionen beruhen (Funktion der Organe, Atmung, Verdauung, Immunität, Muskelfunktion etc.).
In der Behandlung werden die sog. Akupunkturpunkte, die zum größten Teil auf den Meridianen liegen, durch das Stechen mit einer Akupunkturnadel stimuliert.
Mit dem Einstich in den Akupunkturpunkt wird das Qi und deren Energiefluss reguliert.
Schröpfen
Das Schröpfen = Ba Guan zählt zu den ältesten chinesischen Naturheilverfahren. In der Behandlung werden Gläser mit Unterdruck auf die Haut gesetzt, wodurch verschiedene Reize ausgelöst werden, die einen Heilungsprozess einleiten können. Das Schröpfen zählt zu den ausleitenden Therapien, denn es werden Stoffwechselprodukte aus
dem Körper auf die Haut abgeleitet, die Sauerstoffaufnahme im Gewebe erhöht sich. Dadurch reduzieren sich Verspannungen und Schmerzen.
Grundsätzlich unterscheidet man das trockene und das blutige Schröpfen. Daneben gibt es als Sonderformen die wandernden Schröpfköpfe und die Schröpfkopfmassage. Auch das Setzen von Schröpfgläsern auf Akupunkturpunkte hat eine hohe therapeutische Wirkung. Besonders reizsteigernd ist das Setzen eines Schröpfglases auf eine bereits
gestochene Akupunkturnadel.
Moxibustion
Die Moxatherapie ist eine Wärme- und Brenntherapie. Der Begriff „Moxa“ kann aus dem Japanischen „Moje Kuosa“ mit „Haut brennen“ übersetzt werden. In China wird die traditionelle Medizin mit dem Terminus „Zhen Jiao Fa“ belegt und bedeutet „Methode des stechen und brennen“. Daraus ist ersichtlich, dass Akupunktur und Brenntherapie
eine gleichberechtigte Stellung in der Reiztherapie einnehmen. Das bei uns am häufigsten verwendete „Moxakraut“ ist getrockneter Beifuß, der als Kegel, Moxazigarre oder in einer Moxabox angezündet wird, um bestimmte Akupunkturpunkte zu erwärmen. Sehr reizintensiv ist die sog. „heiße Nadel“, wobei eine gestochene Akupunkturnadel erwärmt wird, um Energie direkt in einen Akupunkturpunkt zu leiten. Moxatherapie kann Meridiane erwärmen, Kälte zerstreuen, Blut bewegen, Qi = Lebensenergie bewegen, Krankheiten vorbeugen.
Manuelle Therapie
Die manuelle Therapie stellt die Behandlung von mechanischen Bewegungseinschränkungen der Gelenke sowie muskulärer Dysbalancen dar. Hierzu benutzt der Manualtherapeut verschiedene Mobilisationstechniken, die er mit der Hand ausführt (manuell). Auch Extensionen (Zug-Techniken) und Schmerzpunktbehandlungen
( „Triggerpoint-Therapie“ ) sind Bestandteil der manualtherapeutischen Behandlung.
Manuelle Lymphdrainage
Bei Störungen des lymphatischen Systems findet diese Therapieform ihre Anwendung. Der Therapeut bedient sich hierbei vornehmlich sanfter Grifftechniken, die er mit den Händen auf der Haut des Patienten durchführt und die eine sehr beruhigende und entspannende Wirkung haben.
Ziel der Behandlung ist die Aktivierung der Lymphgefäße und deren Muskelfasern, um den Rückfluss der Lymphe zum Herzen zu unterstützen und zu verbessern. Die manuelle Lymphdrainage stellt somit eine Entstauungsbehandlung dar. Wenn Lymphgefäße verletzt oder zerstört sind (zum Beispiel nach Operationen, Bestrahlungen oder durch Unfälle etc.), wird durch die Therapie die Bildung von Umgehungskreisläufen angeregt. Die Lymphdrainage ist also auch eine Art Gefäßtraining.
Sinnvolle Ergänzungen zur manuellen Entstauung sind Bewegungstherapien und die Kompressionsbehandlung (Kompressionsstrümpfe oder -bandagen), um das Therapieergebnis zu sichern.
Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation – PNF
Die krankengymnastische Behandlung mit den Techniken der PNF hat das Ziel, die Tiefensensibilität = Propriozeption (Lageempfinden des Körpers im Raum) zu stimulieren = Fazilitation.
Die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskulatur = neuromuskulär soll durch bestimmte dreidimensionale Bewegungsmuster angeregt werden, um abgeschwächte Muskeln zu aktivieren. PNF ist vor allem bei neurologischen Erkrankungen (Lähmungen, Schlaganfall etc.) angezeigt, stellt aber darüber hinaus eine sehr gute Möglichkeit zur Schulung von Koordination und Gleichgewicht dar und dient der Muskelkräftigung.
Marnitz-Therapie
Dr. med. H. Marnitz entwickelte dieses komplexe Therapiekonzept, das eine gezielte Tiefenmassage mit manuellen Techniken und bewegungstherapeutischen Maßnahmen verbindet. Behandelt werden sog. „Schlüsselzonen“, die reflektorisch bei schmerzhaften Zuständen im Bewegungssystem entstehen. Die Marnitz-Therapie integriert Griffe aus der Manipulativmassage, spezielle Dehnungen und krankengymnastische Maßnahmen und lässt sich gut mit Wärmeanwendungen kombinieren.